Die Aktivitäten der Stiftung Dialoge & Begegnungen im Jahr 2023
Einführung
Mit den Kriegen in der Ukraine und im Nahen Osten erreichen uns erschütternde Berichte unserer Gesprächspartner, mit denen wir seit Jahren im Kontakt stehen. Aber statt Hoffnungslosigkeit, für die es jeden Anlass gäbe, sehen wir Engagement, welches wir nur zu gern weiter unterstützen. Auch bei uns stellt sich zunehmend die Frage, wie robust unsere Demokratie ist und auch hier gibt es viel zivilgesellschaftliches Engagement.
Tätigkeiten des zurückliegenden Jahres
Im Berichtsjahr 2023 konnten wir die Rückgänge an den Kapitalmärkten des vorangegangenen Jahres zwar nicht vollständig kompensieren, aber dennoch mit 4,75% ein beachtliches Ergebnis im Management unserer Vermögensverwaltung erreichen. Der Schock, der sich im letzten Jahr aufgrund der massiven Zinssteigerung zur Eindämmung der Inflation ergab, konnte überwunden werden. Die Herausforderung war nun, das Portfolio auf das sich veränderte Zinsumfeld und den weiter bestehenden Risiken auszurichten, was dem Verwalter gut gelungen ist. Ein Blick über das Berichtsjahr hinaus bestätigt die gute Ausrichtung, da die deutlichen Zuwächse im Portfolio andauern.
In der zweiten Säule unseres Kapitalstocks neben der liquiden Wertpapier- und Kontoguthaben hält die Stiftung unternehmerische Beteiligungen, welche allesamt aus dem Erbe des Stifters stammen. Die Handlungsspielräume bei Beteiligungen sind sehr eingeschränkt, da es hier in der Regel keinen liquiden Markt gibt, über welchen diese Beteiligungen verkauft werden könnten. Daher bleibt meist als einzige Option, diese Anlagen bis zu deren Auflösung im Portfolio zu halten. Zwei dieser Beteiligungen aus dem Sektor der Private Equity Anlagen haben im Jahr 2023 ihre Schlusszahlungen geleistet. Leider reichten diese nicht, um die bilanzierten Buchwerte zu decken, so dass sich Sonderabschreibungsbedarf ergab, welcher das Jahresergebnis stark negativ beeinflusste. Das bisher positive Umschichtungsergebnis in der Bilanz drehte sich in den negativen Bereich und muss mit zukünftigen realisierten Zugewinnen ausgeglichen werden. Auch hier sei vorausschauend erwähnt, dass dies mit dem nächsten Jahresabschluss aufgrund sehr guter Marktbedingungen zu gelingen scheint. Der Bereich der Beteiligungen wird nach unserer Einschätzung weiter eine Herausforderung im Kapitalstock bleiben. Allerdings sind durch die Abschreibungen der letzten Jahre etwaige weitere negative Effekte mittlerweile überschaubar und auch handhabbar. Unerwartet leistete der Sektor im Jahr 2023 allerdings auch einen positiven Beitrag, da eine Schlusszahlung aus einer Solarparkanlage ausgezahlt wurde, obwohl die Beteiligung bereits vollständig abgeschrieben wurde.
Um unseren Stiftungsprojekten trotz der Umstände tatkräftig Unterstützung geben zu können, sind wir sehr dankbar, dass das Spendenaufkommen im Berichtsjahr wieder außerordentlich hoch war, so dass wir insgesamt knapp EUR 40.000 Zuwendungen vergeben konnten. Die Sprachbrücke Hamburg, welche zu unseren langjährigen Ankerprojekten gehört, haben wir mit EUR 6.000 gefördert. Weitere EUR 12.000 gaben wir an die Kommunale Konfliktberatung Salzwedel e.V., welche aufgrund der zunehmend aggressiven Diskussionskultur kurzzeitige Interventionen in akuten Konfliktsituationen ins Leben gerufen hat. Kommunen werden dabei unterstützt, akute Konfliktsituationen im Kontext gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und demokratiefeindlicher Strukturen zu verstehen und zielgerichtet anzugehen. Das dritte Projekt, welches wir im Jahr 2023 mit EUR 21.000 gefördert haben, läuft unter dem Titel „New Start“ und wird vom dem Verein OWEN organisiert. New Start hat das Ziel, eine Gruppe für Begegnung von rund 20-25 Frauen aus Ukraine, Russland und Deutschland aufzubauen, die sich mit dem Krieg gegen die Ukraine, seinen Folgen und möglichen Zukunftsperspektiven auseinandersetzen.
Insgesamt sind wir mit den Ergebnissen der Stiftungsarbeit auch im Jahr 2023 sehr zufrieden, da es uns gelungen ist, unser Zuwendungsniveau stabil aufrechtzuerhalten. Zudem ist unser Kapitalstock trotz diverser Widrigkeiten der letzten Jahre robust und bisher auch ertragreich.
Die Jahresabschlussarbeiten wurden erledigt und der Jahresabschluss 2023 wurde verabschiedet. Neben der weiter komfortablen freien Rücklage ergibt sich auch in Hinblick auf den Buch- / Marktwertabgleich unseres Wertpapierportfolios ein sehr komfortabler Puffer gegen hoffentlich ausbleibende Kapitalmarktverwerfungen.
Hamburg, im November 2024
gez. Mark Klimsa