Die Aktivitäten der Stiftung Dialoge & Begegnungen im Jahr 2022
Einführung
Das Berichtsjahr 2022 war in vielen Facetten herausfordernd und von Kontraktion gezeichnet. Nicht nur, dass sich die geopolitischen Verhältnisse dynamisch verändern und zuspitzen, was insbesondere die von uns unterstützten Friedensprojekte massiv in ihrem Wirken behindert, erlebten wir einen Crash am Kapitalmarkt, den man als veritabel benennen darf.
Tätigkeiten des zurückliegenden Jahres
Als vornehmlich vermögensverwaltend tätige Stiftung, die den Ertrag aus dieser Verwaltung operativ tätigen Organisationen zur Verfügung stellt, waren wir im Jahr 2022 mannigfaltigen Entwicklungen ausgesetzt. Die wohl größte Herausforderung war das Managen von Risiken am Bondmarkt. Durch einen historisch steilen und schnellen Leitzinsanstieg durch die Notenbanken zur Eindämmung der grassierenden Inflation kam es zu einem ebenso historischen Crash am Anleihemarkt mit deutlich zweistelligen Verlusten selbst in besten Bonitätsanlagen. Gerade für Stiftungen ist der Bondmarkt aufgrund des Kapitalerhaltungsgebots die vorrangige Assetklasse. Andere Anlageklassen wie Aktien und Edelmetalle kollabierten ebenso, so dass wir einen Gleichlauf sahen, der den Gedanken an Diversifikation zur Risikoreduktion ins Leere führte.
Im Ergebnis schmolz unser Kapitalstock im Anlagejahr 2022 um gute 9% ab, so dass sich die in den letzten Jahren aufgebauten Bewertungsreserven, die sich aus der Gegenüberstellung von Buchwerten und aktuellen Marktwerten ergeben, in einem erheblichen Maße reduzierten. In Relation zum Marktgeschehen kamen wir glimpflich davon, aber ein Verlust bleibt eben ein Verlust. Dass ein Großteil der temporären Verluste nicht ergebnisrelevant ist, da diese nicht realisiert wurden, mag hier erwähnt sein. In dem darauffolgenden Anlagejahr konnten wir, das sei voraus erwähnt, wieder an erfolgreichere Anlagejahre anknüpfen. Die ergebnisrelevanten Einnahmen deckten die Ausgaben gerade eben, ohne einen Überschuss zur Verwendung zu generieren. Wir entschlossen uns dennoch, Projekte aus dem Gewinnvortrag heraus zu unterstützen. Wenn nicht in diesen Zeiten, wann dann?
In Zeiten populistischer Rhetorik und Kriegsgeschrei ist es wichtig, Akteuren Gehör zu verschaffen, die friedenspolitisch aktiv sind und Expertise in die Diskussionen bringen können, die im öffentlichen Diskurs in unserer Wahrnehmung fast vollständig fehlt. Daher unterstützten wir eine Initiative der Stiftung Die Schwelle – Beiträge zum Frieden bei der Durchführung einer internationalen Konferenz, die Akteure aus verschiedensten Konflikt- und Kriegsregionen zusammenbrachte, um voneinander zu lernen. Unser finanzieller Beitrag lag hier bei EUR 10.000,00.
Damit auch das von uns seit langen Jahren unterstütze Projekt Sprachbrücke Hamburg e.V. nicht gänzlich auf einen Beitrag von uns verzichten musste, haben wir unser Engagement mit EUR 3.000,00 fortgeführt, so dass unser Gesamtbeitrag an Zuwendungen für das Jahr 2022 bei EUR 13.000,00 und somit weit unter dem Vorjahr lag. Mehr war nicht möglich unter diesen widrigen Gegebenheiten.
Die Jahresabschlussarbeiten wurden erledigt und der Jahresabschluss 2022 wurde verabschiedet. Der Steuerberater wurde wie gewohnt mit der Erstellung des Jahresabschlusses beauftragt. Der Verlauf des sich dem Berichtszeitraum anschließenden Jahres macht uns verhalten hoffnungsvoll in Hinblick auf den Handlungsspielraum, den wir uns erarbeiten könnten. Mit Blick auf die teilweise disruptiven gesellschaftlichen und global politischen Entwicklungen wird jedes Engagement benötigt.
Hamburg, im Dezember 2023
gez. Mark Klimsa