Sprachbrücke 2023

Sprachbrücke-Hamburg e. V. 2020 bis 2022 und Ausblick auf 2023

Die letzten Jahre haben gezeigt, dass wir alle immer häufiger gefordert sind, uns auf veränderte Bedingungen einzustellen, neu zu planen und handlungsfähig zu bleiben. Viel Mut und eine gewisse Portion Optimus waren gefragt, um gut durch diese Zeit mit ihren besonderen Herausforderungen zu kommen. Der heutige Umfang und die Angebotsvielfalt unseres Ehrenamtsprojekts „Sprache im Alltag“ zeigen, dass uns dies gut gelungen ist.

Mit dem ersten pandemisch bedingten Lockdown im Frühjahr 2020 musste der Verein sämtliche kostenlose Gesprächsangebote von jetzt auf sofort pausieren lassen. Doch schon innerhalb weniger Wochen konnten wir Gesprächsrunden online anbieten. Dieses neue Format wurde so gut angenommen, dass es heute ein fester Bestandteil im Sprachbrücken-Portfolio ist, der jenseits pandemischer Auflagen weiterhin bestehen wird.

Online-Gesprächsrunde | Foto: Kilian Byszio

Zwischen den verschiedenen Lockdown-Zeiten gab es immer wieder Phasen, die persönliche Zusammenkünfte ermöglichten, jedoch leider nicht in Innenräumen. Als Reaktion darauf haben wir 2021 einen Teil unserer Präsenz-Gesprächsrunden kurzerhand in Unterwegs-Gesprächsrunden umgewandelt: Gesprächsleiter*innen und Sprachlernende trafen sich vor der Gesprächsrunden-Orte und haben während verschiedenster Spaziergänge die Anwendung deutscher Sprache geübt. Diese sogenannten „Unterwegs-Gesprächsrunden“ können jederzeit wieder aktiviert werden, wenn es die pandemische Lage erfordern sollte.

Seit Frühjahr 2022 konnten jedoch immer mehr Präsenz-Gesprächsrunden (wieder) an den Start gehen, sodass Ende dieses Jahres jede Woche 35 Präsenz- und 13 Online-Gesprächsrunden stattfinden. Zwei weitere Präsenz-Gesprächsrunden-Starts sind bereits für Januar 2023 vorbereitet.

Präsenz-Gesprächsrunde 2022 | Foto: Kilian Byszio
Präsenz-Gesprächsrunde 2022 | Foto: Kilian Byszio

Neben der Pandemie hat vor allem der Ukraine-Krieg mit seinen verschiedenen Auswirkungen unser Schaffen 2022 beeinflusst. Die Gesprächsrunden-Angebote wenden sich an alle erwachsenen Zugewanderten, unabhängig von ihrem Herkunftsland und Herkunftsgrund, von dem Status und der Dauer des Aufenthalts in Hamburg. Auch ein Besuch eines Sprachkurses ist keine Voraussetzung zur Teilnahme an den Gesprächsrunden. So kamen schon bald nach Kriegsausbruch vermehrt Teilnehmer*innen, die just geflohen waren und über noch sehr geringe Deutschsprachkenntnisse verfügten. Mit zahlreichen Fortbildungsangeboten und Begleitungs-Gesprächen für die Ehrenamtlichen ist es gelungen, Gesprächsrunden anzubieten, bei denen die teils sehr unterschiedlichen Voraussetzungen und Bedürfnisse wahrgenommen und berücksichtigt werden konnten.

2023 wird ein Jubiläumsjahr. Der Verein wird 10 Jahre alt. Neben den Jubiläumsaktivitäten und der Fortsetzung bestehender Angebote planen wir ein neues Format ins Leben zu rufen: mobile Gesprächsrunden. Mithilfe eines geeigneten Transportwagens sollen dezentrale Quartiere angefahren werden, um vor Ort Präsenz-Gesprächsrunden anzubieten. Ziel ist, die Nachteile beim Sprachlernprozess, die sich aus den dezentralen Wohnorten ergeben, ein Stück weit abzumildern.

Wir schauen mit Neugierde und Zuversicht auf die kommende Zeit und danken der Stiftung Dialoge & Begegnungen für die langjährige und starke Unterstützung unseres Schaffens, die die Entwicklung von „Sprache im Alltag“ maßgeblich mit ermöglicht hat.