Nachbericht Gravity Sucks Jam 2023

Erneut ein internationales Spektakel

Dieses Jahr war es uns erneut möglich, die internationalen Trainingsveranstaltung ‚Gravity Sucks Jam‘ zu realisieren. Durch die großzügige Unterstützung der Stiftung Dialoge und Begegnungen und der Stadt Hamburg war es bereits zum vierten Mal möglich, die ‚Gravity Sucks Jam‘ in Deutschland zu realisieren. Diese Veranstaltung setzte nicht nur neue Maßstäbe inhaltlich, sondern beeinflusste auch die internationale Parkour-Szene nachhaltig.

Dieser Bericht bietet eine ausführliche Zusammenfassung dieser Veranstaltung und welche Erwartungen in vielerlei Hinsicht übertroffen wurden. Die Gravity Sucks Jam, eine mehrtägige Trainingsveranstaltung, im Parkour-Jargon als ‚Jam‘ bekannt, hat sich mittlerweile als fester Bestandteil der Parkour-Szene etabliert.

Jams dienen als internationale Treffpunkte für sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene und tragen zu einer wichtigen kulturellen Dimension dieses Sports bei.

Die ‚Gravity Sucks Jam‘ fand vom 4. bis zum 6. August 2023 in DIE HALLE Hamburg und der Gleishalle statt. Bei der Gleishalle handelt es sich um ein gemeinsames Projekt des 5+1 Oberhafen e.V. in Zusammenarbeit mit der Kreativgesellschaft Hamburg und der HafenCity GmbH. Insgesamt nahmen 175 Sportlerinnen und Sportler an diesem Event teil, um gemeinsam zu trainieren, Erfahrungen auszutauschen und neue Verbindungen zu knüpfen.

Diese Teilnehmergruppe repräsentierte sowohl die nationale als auch die internationale Parkour-Szene, darunter namhafte Vertreter sowie Einsteiger, einschließlich Teilnehmer*innen unseres Kurses für Geflüchtete und Neuangekommene.

Neben dem charakteristischen freien Training auf dem eigens errichteten Parkour-Parks in der Gleishalle und Die Halle Hamburg prägte vor allem das vielseitige Rahmenprogramm die gemeinschaftliche Atmosphäre des Events.

Die ‚Gravity Sucks Jam‘ ist ein gemeinnütziges Projekt ohne Gewinnabsicht, ermöglicht durch das Engagement von 30 freiwilligen Helfern und der organisatorische Eigenleistung des Parkour Creation e.V.
Die Finanzierung erfolgte anteilig durch die Förderung von Dialoge und Begegnungen, der Stadt Hamburg und ein moderates Eintrittsgeld. Dadurch war es möglich, die Veranstaltung so zu gestalten, dass sie durch niedrige Ticketpreise, Vollverpflegung und Übernachtungsmöglichkeiten in der Sporthalle einer breiten nationalen und internationalen Zielgruppe zugänglich gemacht wurde.

Die ‚Gravity Sucks Jam‘ war auch dieses Jahr erneut ein internationales Spektakel. Mit 20 eingeladenen Gästen aus verschiedenen Ländern war die Teilnehmerschaft äußerst vielfältig. Insgesamt kamen Teilnehmer aus 32 Nationen zusammen, darunter einige, die bisher noch nie an europäischen Parkour-Veranstaltungen teilgenommen hatten. Dies trug zur lebendigen Atmosphäre bei und förderte den kulturellen Austausch. Bereits in den Vorjahren zeichnete sich die ‚Gravity Sucks Jam‘ durch ihre internationale Teilnehmerschaft aus.

In diesem Jahr lag der Fokus darauf, die charakteristische Vielfalt der Teilnehmer zu nutzen und die Unterschiede zwischen den lokalen Gemeinschaften hervorzuheben, um voneinander zu lernen.
Die Vernetzung von Sportlern über Ländergrenzen hinweg bleibt das Fundament dieses Events.
Auch in diesem Jahr konnte die Jam mit Unterstützung von Dialoge und Begegnungen und der Stadt Hamburg wieder mal über die europäischen Grenzen hinaus wirken und als Begegnungsstätte fungieren.
Parkour-Sportler*innen, die aus sozialen oder finanziellen Gründen sonst nicht die Möglichkeit gehabt hätten, an internationalen Veranstaltungen, wie dieser teilzunehmen, wurden finanziell und/oder und in organisatorischen Aspekten vom Parkour Creation e.V. unterstützt.

Damit jede und jeder die Chance hat, sich der weltweiten Parkour-Szene zu präsentieren und neue Freundschaften zu knüpfen.

Die Teilnehmer*innen stammten aus einer beeindruckenden Liste von Herkunftsländern, darunter Dänemark, Deutschland, England, Frankreich, Georgien, Niederlande, Japan, Iran, Irland, Finnland, Ukraine, Schweden, Schottland, Lettland, Libanon, Neuseeland, Österreich, Vereinigte Staaten, Polen, Portugal, Puerto Rico, Kasachstan, Spanien, Syrien, Türkei, Tschechien, USA und China. Viele der Teilnehmer hatten erstmals die Gelegenheit, ihr Heimatland zu verlassen, um ihre Parkour-Communities bei dieser Veranstaltung zu repräsentieren.

Ein bemerkenswerter Aspekt der ‚Gravity Sucks Jam‘ war die Möglichkeit für etablierte Parkour-Vertreter, ihre eigenen Projekte und Communities zu präsentieren und Kooperationen über Ländergrenzen hinweg zu schaffen. Diese Vielfalt und Austausch führte bereits zu ersten Kooperationen, darunter Videoprojekte und Zeitschriftenbeiträge, wie Kipas Videoprojekt Berlin.

Darüber hinaus zog die Veranstaltung auch zahlreiche namhafte Vertreter der europäischen Parkour-Szene an, deren sportliche Fähigkeiten bei Veranstaltungen und in den sozialen Medien weltweite Anerkennung erhielten. Die eingeladenen internationalen Special Guests erweiterten das Spektrum der sportlichen Einflüsse und steigerten die Partizipation und Motivation während der Jam.
Ein besonderes Merkmal der Gravity Sucks Jam war, dass keine Unterscheidung zwischen geladenen und regulären Teilnehmern gemacht wurde – es gab keinen Wettbewerb, und alle trainierten frei und ungezwungen miteinander.

Ein weiterer Grund zur Freude war der Anstieg des Anteils weiblicher Teilnehmerinnen auf rund 37 Prozent, was einem Anstieg von 17 Prozent entsprach.

Insgesamt nahmen 64 Sportlerinnen aus 8 Nationen an der Veranstaltung teil, und es ist ermutigend zu sehen, wie diese zuvor von Männern dominierte Sportart eine größere weibliche Athletenschaft gewinnt.
Die ‚Gravity Sucks Jam‘ konzentrierte sich nicht nur auf Parkour, sondern setzte auch auf eine verantwortungsbewusste und nachhaltige Trainingspraxis. Dies spiegelte sich in Workshops von professionellen Athlet*innen wieder, die den Teilnehmern neue Einsichten boten, die Vernetzung zwischen den Sportler*innen und Communitybuilding weiter förderten.

Insbesondere der Aspekt der Communitybuilding bekam diesmal besonders im Fokus. Unser langjähriger Coach und Community-Beauftragter Calum Johnston hat eine interaktiven Workshop zum Communitybuilding veranstaltet, in dem er unter anderem seine Erfahrungen und sein Wissen, dass er während seiner Tätigkeit in Communitys und Vereinen in Europa und Australien sammelte. Dabei sind auch in diesem Jahr, wie bei den vergangenen Gravity Sucks Jams, Praktizierende und Interessierte zusammengekommen, um Parkour inhaltlich voranzubringen. Besondere Aufmerksamkeit lag diesmal darauf, was eine gesunde, nachhaltige Community ausmacht, wie wir uns international vernetzen können, um voneinander zu lernen und wie wir uns gegenseitig dabei unterstützen können. Die Workshops und Aktivitäten boten nicht nur inhaltlichen Wert, sondern förderten auch das gegenseitige Kennenlernen, verringerten Hemmschwellen und schufen Gesprächsanlässe.

Darüber hinaus ermöglicht die Zusammenarbeit mit der Medizinischen Akademie Hamburg (MAH) kostenfreie therapeutische und präventive Behandlungen durch angehende Physiotherapeuten.

Die diesjährige ‚Gravity Sucks Jam‘ bot auch aufstrebenden Parkour-Teams und Künstlern die Gelegenheit, ihre Kunst zu präsentieren und ihre Produkte einem breiten Publikum anzubieten. Eine geführte Tour ermöglichte den Teilnehmern an Hamburgs Architektur und ungewöhnlichen Orten, wie dem Fischmarkt oder der Barclay Arena zu entdecken, und die Abschlussparty in der Gleishalle bot Live-Musik sowie elektronische Klänge.

Insgesamt war die Gravity Sucks Jam 2023 nicht nur ein herausragendes Parkour-Event, sondern auch ein Ort der Begegnung, des Austauschs und des gesellschaftlichen Engagements. Sie hat bewiesen, dass Parkour weit mehr ist als nur eine Sportart – es ist eine Gemeinschaft, die Menschen über Grenzen hinweg zusammenbringt und inspiriert.


Die ‚Gravity Sucks Jam‘ 2023 war ein beeindruckendes Parkour-Event mit globaler Resonanz. Dank der Unterstützung der Stiftung Dialoge und Begegnungen sowie der Stadt Hamburg fand sie vom 4. bis 6. August in DIE HALLE Hamburg und der Gleishalle statt. Mit 175 Teilnehmern aus 32 Ländern setzte die Jam neue Standards und prägte die Parkour-Szene nachhaltig. Die finanzielle Realisierung erfolgte durch Fördermittel und moderate Eintrittspreise, wodurch eine breite nationale und internationale Beteiligung gewährleistet wurde. Trotz beschränkter Drittmittel und einer kompakteren Veranstaltung zeigte die ‚Gravity Sucks Jam‘ eine beeindruckende Internationalität. Das Event wurde nach der Corona-Pause wieder eingeführt, wobei sämtliche Fördermittel optimal genutzt wurden. Die reduzierten Kosten resultierten aus einer kleineren Jam, intensivem Team- und Teilnehmerengagement sowie dem Fokus auf die Unterstützung von Geflüchteten. Die Jam fungierte als Plattform für internationale Begegnungen, trotz einer geringeren Fördermittelbasis.

Die ‚Gravity Sucks Jam 2023 wurde von der Stiftung Dialoge & Begegnungen mit einer Summe von 3.000,- € gefördert.