Auch im Jahr 2024 war es erneut möglich, die internationale „Gravity Sucks Jam“ erfolgreich durchzuführen. Dank der großzügigen Unterstützung der Stiftung Dialoge und Begegnungen, dem Silbersack e.V. und der Stadt Hamburg konnten wir diese Veranstaltung bereits zum fünften Mal realisieren.
Die diesjährige Jam setzte nicht nur inhaltlich neue Maßstäbe, sondern prägte auch die internationale Parkour-Szene nachhaltig. In diesem Bericht fassen wir die Veranstaltung zusammen und beleuchten, wie die Erwartungen erneut übertroffen wurden.
Die „Gravity Sucks Jam“ fand vom 11. bis 13. Juli 2024 in DIE HALLE Hamburg und der Gleishalle im Oberhafen statt. Besonders erfreulich war die Teilnahme von Athlet*innen aus Ländern wie Iran, Brasilien, England, Israel und der Ukraine, was die internationale Vielfalt weiter verstärkte. Trotz fünf parallel stattfindender Parkour-Events in Europa kamen 90 Teilnehmende zusammen, um zu trainieren und sich auszutauschen. Diese Gemeinschaft sorgte für eine dynamische Atmosphäre, die den Geist der Parkour-Szene aufleben ließ.
Ein weiteres Highlight war der eigens gebaute Parkour-Park in der Gleishalle, einem der Kooperationspartner. Der Park bot den Teilnehmenden einen kreativen Raum für Bewegung und Flow. Zusätzlich verbrachten viele der Athlet*innen viel Zeit im Oberhafen-Garten, wo ebenfalls eine kleinere Parkour-Struktur aufgebaut wurde, die sich perfekt für entspanntes Training im Freien eignete.
Ein besonders erwähnenswerter Aspekt in diesem Jahr war der Anstieg des Frauenanteils auf 41 Prozent. Dies zeigt, dass sich die Geschlechterverteilung in der Parkour-Szene zunehmend paritätischer gestaltet. Der deutliche Anstieg von 37 auf 41 Prozent verdeutlicht, dass mehr Frauen aktiv den Raum für sich beanspruchen. Die Teilnahme neuer Athletinnen aus Ländern wie Iran und Brasilien betont zudem, wie inklusiv Parkour geworden ist und wie sehr die internationale Parkour-Szene von dieser Diversität profitiert. Diese Entwicklung führte zu einer bereichernden Dynamik während des Trainings und des Austauschs, da weibliche Perspektiven und Erfahrungen vermehrt in den Fokus rückten.
Neben dem Training standen in diesem Jahr die Community-Talks im Mittelpunkt, die sich um das Thema „Gender Diversity im Parkour“ drehten. Besonders im Fokus standen die Wahrnehmung von Inklusion und die Reproduktion von Machtverhältnissen im Sport. Insbesondere wurde thematisiert, wie solche Konstellationen häufig dazu führen, dass sich marginalisierte Gruppen – wie Frauen oder People of Color – in ihren Erfahrungen und ihrem Zugang zu diesen Räumen herausgefordert fühlen. Es kam zu einem regen Austausch, der zu einem besseren gegenseitigen Verständnis führte und die Sensibilität für unterschiedliche Perspektiven stärkte.
Für viele weibliche und nicht-binäre Athlet*innen war dies ein Raum, um über ihre Erfahrungen zu sprechen, insbesondere darüber, wie das Training in einer überwiegend männlichen Umgebung empfunden wird und welche Herausforderungen sich dadurch ergeben. Der offene Dialog ermöglichte es allen Beteiligten, ein tieferes Verständnis für die Bedürfnisse und Empfindungen ihrer Mit-Trainierenden zu entwickeln.
Die Afterparty fand in der Gleishalle statt und war ein voller Erfolg, begleitet von elektronischer Musik und einer inspirierenden Atmosphäre. Während der Afterparty der Jam wurde nicht nur gefeiert und getanzt, sondern auch weiter trainiert. Die Teilnehmenden nutzten die Gelegenheit, sowohl unsere kürzlich gebaute Halfpipe als auch den Parkour-Park in der Gleishalle intensiv auszuprobieren, was die energiegeladene Atmosphäre der Veranstaltung noch verstärkte.
Ein besonderes Highlight der Afterparty war die Feuershow, bei der einige Gäste mit Tools und Feuer beeindruckende Performances inszenierten. Begleitet von elektronischer Musik entstand eine magische Atmosphäre. Zudem boten erfahrene Profis Workshops an, bei denen alle Interessierten die Kunst des Feuerspielens selbst erlernen und ausprobieren konnten, was die kreative und gemeinschaftliche Atmosphäre weiter bereicherte.
Außerdem war Mondi Clothing mit einem Stand vertreten und bot handgemachte Streetwear an, die speziell für Parkour, Skateboarding und BMX entwickelt wurde. Mondi verbindet Stil und Funktionalität und bietet Athlet*innen die Möglichkeit, sich durch ihre Kleidung auszudrücken.
Die Zusammenarbeit mit der Medizinischen Akademie Hamburg (MAH) wurde auch in diesem Jahr fortgeführt. Angehende Physiotherapeutinnen boten den Teilnehmenden kostenlose therapeutische und präventive Behandlungen an, was sehr geschätzt wurde und zur Gesundheit und Regeneration der Athletinnen beitrug.
Workshops von renommierten Athleten wie Tobias Rost und Bastian Dratva sorgten für weitere Highlights. Sie widmeten sich den Themen Bewegungsfluss, Rhythmus und Kreativität im Parkour. Besonders spannend war die Einführung in verschiedene Flipachsen bei Saltos und akrobatischen Bewegungen, die die Teilnehmenden ausprobieren und perfektionieren konnten.
Insgesamt war die Gravity Sucks Jam 2024 wieder ein voller Erfolg und ein inspirierendes Beispiel für das, was möglich ist, wenn die internationale Parkour-Community zusammenkommt. Trotz der Konkurrenz durch andere Events konnte eine starke und vielfältige Gruppe von Teilnehmenden begrüßt werden, die nicht nur sportlich, sondern auch kulturell und menschlich voneinander profitierten.
Die „Gravity Sucks Jam 2024“ wurde von der Stiftung Dialoge & Begegnungen mit einer Summe von 3.000,- € gefördert.