Die Stiftung Dialoge und Begegnungen unterstützt seit 2023 die Initiative „FIT – Frauen im Trialog über den Krieg gegen die Ukraine“ und schafft damit einen Raum für die Auseinandersetzung mit dem Krieg gegen die Ukraine. Im Rahmen dieser Initiative begegnen sich Frauen* aus der Ukraine, aus Russland und Deutschland, sprechen über schwierige Fragen und Zukunftsperspektiven. FIT setzt einen wichtigen Impuls für Dialog in einer zunehmend gespaltenen Gesellschaft und fördert eine konstruktive Auseinandersetzung unter Beteiligung derjenigen, die aktuell vom Krieg in der Ukraine am stärksten betroffen sind.
Der Ukrainekrieg, der mit der Annexion der Krim 2014 begann und sich seit dem 24. Februar 2022 durch den russischen Angriffskrieg weiter verschärfte, hat auch die deutsche Gesellschaft stark polarisiert. Von Anfang an standen Fragen zur Rolle der Ukraine in Europa, der geostrategischen Einflussnahme Russlands und der Antwort der internationalen Gemeinschaft auf die Verletzung des Völkerrechts im Mittelpunkt. In der Politik besteht in Deutschland weitgehend Einigkeit über Sanktionen und Unterstützung für die Ukraine. In der Gesellschaft zeigt sich jedoch eine tiefe Spaltung zwischen den Positionen „mehr Waffen“ und „mehr Diplomatie“.
Besonders in der ukrainischen Zivilgesellschaft führte der Krieg zu Enttäuschungen gegenüber traditionellen Ansätzen der Friedensarbeit. Viele ukrainische Akteurinnen kritisieren, dass in westlichen Staaten die Situation der Ukraine nicht ausreichend verstanden und noch immer an veralteten Konzepten des Dialogs festgehalten wird. Diese Haltung äußert sich auch in der Ablehnung von Gesprächen mit Vertreterinnen aus Russland, die ebenfalls in den Dialogprozess eingebunden werden sollten.
In diesem Spannungsfeld setzt OWEN e.V. an. Bereits seit 2016 unterstützt der Verein Dialogprozesse zwischen Frauen aus der Ukraine, Russland und Deutschland im Rahmen einer internationalen Dialogplattform.
Die regelmäßig stattfindenden Trialog-Treffen bauen auf diesen Erfahrungen auf. Sie schaffen kontinuierlich Räume für den Austausch zwischen Frauen aus der Ukraine, Russland, Deutschland und anderen Ländern. Unterschiedliche Perspektiven werden sichtbar und können besser verstanden werden. Durch den kontinuierlichen Prozess ist ein nachhaltiges Netzwerk entstanden, dass auch zur Auseinandersetzung in Deutschland beiträgt. So soll langfristig die Sichtbarkeit der Positionen und die Möglichkeit zur Mitgestaltung von Migrantinnen, insbesondere aus der Ukraine und Russland, gestärkt werden.
Eine Besonderheit des Prozesses: Das Team ist multi-national und spiegelt die Zusammensetzung der Dialogteilnehmerinnen wider. Dies ermöglicht es bereits bei der Planung und Konzeption wichtige Fragen in den Mittelpunkt zu stellen und Barrieren für den Dialog zu minimieren. Alle Treffen finden dreisprachig statt.
